Essen – Kulturhauptstadt, „Grüne Lunge des Ruhrgebiets“ & mehr…
Essen, die auf ein vor mehr als 850 Jahren gegründetes Frauenstift zurückgehende Stadt im Zentrum des Ruhrgebiet, liegt an der Ruhr und ist viertgrößte Stadt des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Sich im größten deutschen Ballungsgebiet befindend, ist Essen gleichzeitig eine der zehn größten Städte der BRD. Zudem kann sich die aus neun Stadtbezirken bestehende Stadt rühmen, ein bedeutender Standort für Industrie und Wirtschaft, Kulturhauptstadt sowie Grüne Hauptstadt Europas zu sein.
Industrielle Vergangenheit gut aufgearbeitet
Als „Ruhrpott-Stadt“ blickt Essen auf eine große industrielle Vergangenheit zurück. Steinkohleabbau und Stahlindustrie, zwei Dinge, die hier fest verwurzelt waren und teils noch sind.
Der Beginn der Steinkohle-Verwendung geht bis in die Vorgeschichte zurück. Die letzte Zeche Essens schloss Ende 2018. Das beeindruckende Doppelbock-Fördergerüst der Zeche Zollverein steht jedoch heute noch immer und ist zum Wahrzeichen Essens geworden. Seit 2001 sind Zeche und Kokerei Zollverein sogar UNESCO-Welterbe. Heute lockt der Denkmalpfad Zollverein zahlreiche Besucher an. Das Ruhr-Museum auf Schacht XII ist ebenfalls Teil der gelungenen Aufarbeitung der Vergangenheit. Im Übrigen befindet sich auf dem Zechengelände u.a. noch das Red Dot Design Museum, wo im einstigen Kesselhaus die weltgrößte Sammlung zeitgenössischen Designs zu sehen ist.
Kunst, Architektur, Geschichte & Kultur
Essen hat ein Herz für Kunst und Künstler, zahlreiche Events und Museen zeugen davon. So ist neben dem Red Dot Design Museum mit der weltgrößten, kuriosesten Ausstellung zeitgenössischen Designs noch das Folkwang Museum mit Malerei, Skulpturen und Grafiken des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Antiker Kunst des Mittelmeerraums besonders erwähnenswert. Ferner wurde im Museum Folkwang das Deutsche Plakat Museum untergebracht. Im Kunsthaus Essen finden wechselnde Ausstellungen mit Werken junger Künstler statt. Wer Kunst im Freien genießen mag, begibt sich in den Park rund um die Zeche, wo zahlreiche Skulpturen aufgestellt sind. Eine architektonische Besonderheit ist der Sanaa-Kubus an der Folkwang Universität der Künste.
Auch Geschichte und Kultur kommen in der 2010 ernannten Kulturhauptstadt Europas nicht zu kurz. So findet man im Ruhrmuseum im Zollverein von der Ur- und Frühgeschichte übers Mittelalter bis hin zur Neuzeit beinahe alles, was die Geschichte der Industrialisierung, die Geologie, die Archäologie und die Fotografie betrifft. Das „Soul of Africa Museum“ beherbergt die global einzigartige Sammlung kultischer Zeugnisse der Vodun-Religion. Zudem sind das Mineralienmuseum Kupferdreh, das Bergbau- und Heimatmuseum im Paulushof, die Ausstellungen im einstigen Wohnhaus der Industriellen-Familie Krupp, das Domschatzmuseum erwähnenswert.
Das Grillo Theater, das Aalto Theater sowie die Philharmonie zeugen neben kleinen Bühnen und Straßenkünsten von großen kulturellen Angeboten. In der bekannten Grugahalle finden regelmäßig Großereignisse, wie das EU-Gipfeltreffen 1994, sowie Konzerte statt. Letztendlich punktet Essen als Messe- und Kongressstadt.
Sehens- & Erlebenswertes in der Innenstadt
Von großem kulturellem, historischem sowie natürlich architektonischem und religiösem Wert ist natürlich das Essener Münster. Die Bischofskirche firmiert auch unter der Bezeichnung „Essener Dom“ und ist den Heiligen Cosmas und Damian sowie der Jungfrau Maria geweiht. Sie ist nach zahlreichen Zerstörungen und Unbilden der dritte Kirchenbau an genau dieser Stelle. Besonders die Krypta aber auch der bedeutende Kirchenschatz haben es den Besuchern angetan. Highlight ist die Goldene Madonna. Wen es eher in die Gegenwart zieht, kann sich an der Vielfalt der Geschäfte, Boutiquen, Restaurants und Cafés der Essener Innenstadt erfreuen. Speziell in der Fußgängerzone, eine der größten des Ruhrgebiets, kann man nach Herzenslust bummeln und shoppen. Im Einkaufszentrum „Limbecker Platz“ mit nahezu 200 Shops und Gastronomiebetrieben findet jeder das Passende für sich. In der kulturellen Einrichtung mit dem skurrilen Namen „Unperfekthaus“ besteht die Möglichkeit, bei Mittagessen oder einfach nur einer Tasse Kaffee die kreative, künstlerische Stimmung um sich herum zu genießen. Kinofreunde kommen in Deutschlands größtem Kinosaal, im historischen Gebäude Essener Lichtburg, voll auf ihre Kosten.
Es grünt so grün…
Aus der einst rauchenden, stinkenden Zechenstadt entwickelte sich Essen zur „Grünen Lunge“ des Ruhrpotts und wurde gar 2017 zur Umwelthauptstadt Europas nominiert. Und das kommt nicht von ungefähr, befinden sich doch in Essen 58 Landschaftsschutz- sowie 12 ausgewiesene Naturschutzgebiete. Zahlreiche Parks und Grünanlagen sorgen für gute, frische Luft und Erholung inmitten einer pulsierenden Großstadt. Viele, viele Spielplätze sorgen außerdem dafür, dass auch die Kinder ausreichend Bewegung an frischer Luft haben.
Besonders erwähnenswert sind der größte Park – der Grugapark – mit seinen etwa 40 Skulpturen, der bereits Austragungsort der Reichs- und Bundesgartenschau war, der Hügelpark und der Borbecker Schlosspark. Beachtung sollte man auch der ersten deutschen Gartenstadt, der Margarethenhöhe, schenken. Wer mag, kann im Park des einstigen Wohn- und Repräsentationshauses der Industriellenfamilie Krupp, der Villa Hügel, lustwandeln.
Zudem sorgen zahlreiche Gewässer mit ihren Ufern für Grün und Erholung. Über das gesamte Stadtgebiet erstrecken sich alleine weit über 200 Kilometer Bachläufe. Die bekanntesten Gewässer sind neben der Ruhr der Rhein-Herne-Kanal, die Emscher, der Kettwiger See sowie der Baldeneysee. Insgesamt gibt es sechs Ruhr-Stauseen, wovon der Baldeneysee der größte ist und zu einem bekannten Naherholungsgebiet der Essener beiträgt. Erholung, Wassersport sowie Schifffahrten mit der „Weißen Flotte“ sorgen für gute Laune.